Chronik 60 Jahre SPD Kalldorf

Die Geschichte des SPD Ortsvereins Kalldorf

1963 – 2023

Der SPD-Ortsverein Kalldorf wurde am Sonntag, dem 10.11.1963 in der Gaststätte Sander (Jungmann) gegründet. Hintergrund für die Gründung war das Bestreben einiger jüngerer Kalldorfer neben der SPD-Gemeinderatsfraktion auch ein Gremium zu haben, in dem auch allgemeine politischen Fragen diskutiert werden und die Meinungsbildung auf eine breitere Basis gestellt werden konnten.
Zum ersten Vorsitzenden des OV Kalldorf wurde der damalige Bürgermeister Heinrich Daubstein gewählt, der Kalldorf seit vielen Jahren mit einer großen sozialdemokratischen Mehrheit und erfolgreich regierte. Die Mitglieder der SPD-Ratsfraktion waren in der Mehrheit nicht Mitglieder der Partei, waren aber überzeugte Sozialdemokraten.Die erste Amtshandlung des neuen Geschäftsführers des SPD-Kreisverbandes Lemgo und späteren Bundestagsabgeordneten sowie Staatssekretärs Erhard Mahne war die Gründung des SPD-Ortsvereins in Kalldorf.
Das Protokoll der Gründungsversammlung weist 11 Gründungsmitglieder aus. Da der erste Vorsitzende des Ortsvereins Heinrich Daubstein im August 1964 plötzlich verstarb, wurde am 30.9.1964 Erich Mügge im dritten Wahlgang zu seinem Nachfolger als Vorsitzender des Ortsvereins gewählt. Zeitnah wurde er vom Rat auch zum Bürgermeister gewählt. Am 9.1.1965 entschied sich der Ortsverein nach längerer Debatte für Waldemar Flörkemeier als neuen Vorsitzenden. Erich Mügge wurde sein Stellvertreter. Der Kassenbericht 1965 zeigt ein Guthaben von 22 DM. Nach nur einem Jahr war die Mitgliederzahl von 11 auf 50 gestiegen.
Erhard Mahne der Geschäftsführer des SPD Kreisverbandes konstatierte damals: „Das ist der rasanteste Anstieg der Mitgliederzahlen eines Ortsvereins, den wir im Unterbezirk Lemgo jemals gehabt haben“. Die beiden Antipoden des Ortsvereins Waldemar Flörkemeier und Erich Mügge wurden wegen ihrer erfolgreichen Bemühungen in der Mitgliederwerbung mit einer Fahrt nach Bonn belohnt. Waldemar Flörkemeier war bis 1987 Vorsitzender. Seine Amtszeit zeichnete sich ebenso wie die seines Nachfolgers Erhard Arning durch Kontinuität aus. Erhard Arning war von 1988 bis 2012 Vorsitzender. Ab 2012 -2019 folgte Johannes Bentler als Vorsitzender. Seit 2019 bekleiden Wilfried Gerkensmeier und Georg Lätzsch als Doppelspitze dieses Amt.
Sachlich standen in der politischen Diskussion im Ortsverein in den ersten Jahren insbesondere die Neuordnung des Schulwesens im Lande NRW bzw. im Kalletal, die Kommunalreform und die Notstandsgesetzgebung auf der Tagesordnung. Zu diesen Themen waren häufig Referenten des Bezirks, des Kreisverbandes oder Abgeordnete des Bundes oder Landes als Gäste im Ortsverein. Dies waren, um nur einige zu nennen: Erhard Mahne, Heinrich Welslau, Günter Biermann, Wilhelm Schlüter, Friedrich Brandt, Elfriede Eilers, August Berlin, Hermann Fricke, Rudolf Brinkmann oder Heinz Mitlöhner (Bez. Geschäftsf.).
Bei den örtlichen Themen wurde häufig über den Bau eines Behelfssportplatzes, den Neubau des Sportplatzes am „Grauen Busch“ und über den Verkauf der Schule/ Sportplatz an die Fa. Stübbe diskutiert. Weitere Beratungspunkte waren mehrfach der Flächennutzungsplan und die Siedlungsgebiete Mühlenfeld, Pferdekamp und Grauer Busch verbunden mit den Problemen des Kanalbaus und des Verlegens der Wasserleitungen, um den Bedarf an Bauplätzen zu decken. Weiter wurden wiederholt diskutiert: Müllabfuhr und Müllkippe Herbstweg, wilde Müllablagerungen, Straßenbeleuchtung, Bürgersteige und Straßenausbau. Wichtige Themen waren auch die Notstandsgesetzgebung, die Reform des Schulwesens in NRW und Kalletal, sowie die Kommunalreform. Nach Bildung der Großgemeinde standen die neuen Gebührenordnungen im Mittelpunkt des Interesses der Öffentlichkeit und des Ortsvereins (Wasserpreis).
Am 15.8.1969 fand eine Besichtigung des Ortes mit Gemeindedirektor Lindemann statt. Nach dem Besuch von Hermann Fricke hilft der Ortsverein einige Jahre lang den Kalldorfern beim Lohnsteuerjahresausgleich (in der Gaststätte Dannhäuser).
Der Ortsverein bildete in diesen Jahren drei Arbeitskreise zu folgenden Themen:

1. Errichtung eines Gemeinschaftshauses (Kulturzentrum)
Fritz Diekmann, Heiner Blomberg, Erich Mügge, LalicMondal.

2. Straßennamen und Hausnummern
Waldemar Flörkemeier, Werner Jakobskrüger, Julius Schaksmeier, Heinrich Schlinkmeier, Fritz Bradt, Paul Begemann, Helmut Tielke.

3. Kindergartenausschuss
Erhard Arning, Horst Kampmeier, Hans Gnatzy, Gerda Obrock, Alfred Schnülle, Hildegard Diekmann.

Alle Arbeitskreisziele konnten in unterschiedlichen Zeiträumen erreicht werden.Am 18.2.1970 fand eine der wenigen auswärtigen Sitzungen des Rates der Gemeinde Kalletal statt. Gerhard Lindemann stellt sich vor. Er löste den beauftragten Gemeindedirektor Heinecke ab. Bei der Gemeinderatswahl am 23.3.1969 erreichte Waldemar Flörkemeier im Wahlbezirk Kalldorf das Direktmandat, Erhard Arning bekam als Einziger ein Ratsmandat für die SPD über die Reserveliste. Waldemar wurde bald mit dem Amt des Vorsitzenden des Planungs- und Bauausschusses betraut. Erhard wurde als Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Fremdenverkehr gewählt. Das Ergebnis der Wahlen zum Rat ergab am 23.3.1969 folgende Sitzverteilung:SPD: 15 Sitze, CDU: 8 Sitze, FDP: 3 Sitze, Unabhängige: 1 Sitz

Ein Rückblick auf die wichtigsten Themen, mit denen sich der SPD-Ortsverein Kalldorf in den letzten 60 Jahren insbesondere beschäftigt hat:

1. Wiederherstellung eines ökologisch wertvollen Dorfes in Dorf und Flur

Nachdem im Rahmen der Flurbereinigung Büsche, Bäume und Hecken aus der Feldflur beseitigt waren und das Interesse der Bürger an Großgrün im Ort gegen Null tendierte, stellte sich Kalldorf ausgesprochen kahl und die Feldflur ausgeräumt dar. Ab den 1980´er Jahren gab es dann einzelne Bürger, die diesen Zustand als ausgesprochen negativ betrachteten und zwar unter ästhetischen Gesichtspunkten ebenso wie unter Natur- und Umweltschutzgesichtspunkten. Unterstützt wurden die neuen Auffassungen durch die beginnende Landschaftsplanung und den Kreiswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden.“
Vor Ort wurde die Gesundung von Dorf und Flur unterstützt von der Vereinsgemeinschaft Kalldorf und dem SPD-Ortsverein. Der SPD-Ortsverein hatte schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt sich mit der Problematik befasst und eine Dorf- und Flurkarte gezeichnet, in der der Altbestand an Bäumen und Hecken, sowie alle geplanten Neuanpflanzungen eingetragen waren. Diese Planungen waren offensichtlich so überzeugend, dass sie später in großen Teilen von der Landschaftsplanung übernommen werden konnten.
Das Grundkonzept der Wiederbegrünung von Dorf und Flur war das Prinzip der Vernetzung von Innen- und Außenbereich, um einen biologischen Austausch zu ermöglichen. Im Ort wurden als Straßenbegleitgrün und in den Parks überwiegend Linden und Ahorn gepflanzt, ergänzt im Einzelfall durch Obstbäume. An den Feld- und Wirtschaftswegen wurden als landschaftsgliedernde Strukturen Feldgehölze, Hecken und Bäume gepflanzt, die das innerörtliche Grün mit den Waldbereichen verbinden soll. An geeigneten Stellen wurde eine Vielzahl von Obstbäumen gepflanzt und das Flussbegleitgrün an der Kalle wo nötig ergänzt. Es zeigt sich heute von Hellinghausen bis zur Mündung in die Weser weitgehend geschlossen. In den vergangenen Jahren rückte die Erhaltung der Artenvielfalt immer mehr in den Fokus. Hierauf reagierte der Ortsverein durch das Anlegen von Blühstreifen und -wiesen.
Der SPD-Ortsverein hat die Anlage des Prinzessinnenwaldes initiiert, die Landschaftsplanung des Kreises intern und in Bürgerversammlungen mehrfach diskutiert und häufig die Maßnahmen koordiniert. Der Kreis Lippe hat mehrfach geeignete Grundstücke erworben und damit die Grundlage für das neue Naturschutzgebiet „Weinberg“ gelegt. Dass Erhard Arning in dieser Zeit Fraktionsvorsitzender SPD in Gemeinde oder Kreis war, hat sicherlich zu der engen Kooperation mit den beteiligten Behörden in Fragen der Landschaftsplanung nicht unwesentlich beigetragen. Kalldorf ist heute ein Musterdorf, ein Dorf zum Vorzeigen, wenn es um eine gesunde Landschaft geht.

2. Ausbau des Engelsmeierschen Hofes zum Dorfgemeinschaftshau

Mitte der 1980´er Jahre machte sich in Kalldorf langsam ein Mangel an baureifen Bauplätzen bemerkbar. Dieses Thema stand in jenen Jahren des Öfteren als dringliches Problem auf der Tagesordnung des SPD-Ortsvereins. Die Gemeinde Kalletal-Waldemar Flörkemeier war Bürgermeister- hat dann den abgängigen Hof Engels-meier, der nicht mehr bewirtschaftet wurde und teilweise verfallen war, gekauft, um ihn abzureißen und auf dem Gelände Bauplätze zu schaffen. Ein Abriss wurde erst einmal hinfällig, da das Bauplatzproblem anderweitig gelöst werden konnte.
Der Engelsmeiersche Hof stand leer und wurde nur von der Vereinsgemeinschaft als Lager für ihre Altpapiersammlungen genutzt. Bürgermeister und Gemeindedirektor machten dann dem Rat den Vorschlag, das Gebäude zu einem Dorfgemeinschaftshaus auszubauen, da eine Finanzierung weitgehend aus Landesmitteln möglich sei. Der Rat folgte dem Vorschlag und beauftragte die Verwaltung sich um ein Planungsbüro und die Finanzierung zu kümmern. Der Vorschlag, ein Dorfgemeinschaftshaus zu bauen, fand im SPD-Ortsverein schnell Zustimmung, da man darin für Kalldorf eine einmalige Chance sah. Alle Kalldorfer Vereine wurden zu einer Versammlung eingeladen, in der sie ihre Wünsche für das Raumkonzept äußern konnten. Sie konnten von den Planern weitgehend berücksichtigt werden: Versammlungsräume in mehreren Größen für Versammlungen und Feste, kleine Beratungs-, Büro- und Ablageräume für die Vereine, Hausmeisterwohnung, großer Sport/Gymnastikraum, Raum für Musikschule.
Die Gespräche mit den Behörden zogen sich hin, Anfang der neunziger Jahre stand dann die Finanzierung und die Baugenehmigung.
Widerstand gegen den Ausbau des Hofes zum Dorfgemeinschaftshaus gab es in dieser Zeit noch einmal von der örtlichen CDU. Sie lehnte die Baumaßnahme ab und forderte einen Turnhallenbau. Zur Unterstützung ihrer Auffassung hatte sie den damaligen CDU Bundestagsabgeordneten Daweke zur Besichtigung vor Ort eingeladen. Er versprach, sich anderen Orts für die Meinung der CDU zu verwenden. Eine weitere böse Überraschung gab es für die Kalldorfer als das Ratsmitglied, Hans Rothen, im Rat den Antrag stellte, das Dorfgemeinschaftshaus nicht zu bauen und alle Anträge zurückzuziehen. Die Abstimmung im Rat ergab eine knappe Entscheidung für das Dorfgemeinschaftshaus mit den Stimmen der SPD und der beiden Langenholzhauser CDU-Ratsmitglieder. Aus der Kalldorfer CDU gab es Stimmen wie „dieses Haus betrete ich nie“. Es zeigt sich die Verbitterung, mit der die Kalldorfer CDU das Dorfgemeinschaftshaus bekämpfte.
Der SPD-Ortsverein hatte sich über die Jahre hinweg immer wieder für das Projekt stark gemacht und wurde bei den Wahlen auch dafür belohnt. Die folgenden Baumaßnahmen waren, auch wegen des Denkmalschutzes, sehr umfangreich und zogen sich hin. 1993 war das Haus fertig und konnte eingeweiht werden. Es hat sich zu einem wirklichen Haus der Dorfgemeinschaft entwickelt. Der SPD Ortsverein hat sich in Kooperation mit der Kalldorfer Vereinsgemeinschaft immer darauf konzentriert, sich nicht nur um die Instandhaltung, sondern auch um die Steigerung der Attraktivität des Dorfgemeinschaftshauses in den vergangenen Jahrzehnten zu kümmern. Erwähnenswert hier; die Bronzestatue „Mädchen füttert Pferd“, der neue Trinkwasserbrunnen am Weg der Blicke sowie die Restaurierung und Anschaffung von Spielgeräten.
Die Kalldorfer SPD ist stolz darauf, ihren Teil dazu beigetragen zu haben. Unser Dank gilt insbesondere Waldemar Flörkemeier, Gerhard Lindemann, Erhard Arning, Wilfried Gerkensmeier und allen Vorstandskollegen sowie der Gemeinde, dem Land und den Planern und Handwerkern.

3. Straßen – und Radwegebau

Über Jahre hinweg hat sich der SPD-Ortsverein mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt Kalldorf im Rahmen der K 42 (Auf der Hütte) beschäftigt. Kreistagsabgeordneter Erhard Arning musste im Ortsverein immer wieder von Verzögerungen berichten. So gab es z. B. Widerstand gegen die vom Kreis erarbeiteten Planungen. Nach den Richtlinien für den Straßenausbau müssten, so der Planer, Herr Klocke, mehrere Häuser abgerissen werden. Das stieß in Kalldorf und Kalletal auf Ablehnung. Der Kreis legte zwar großen Wert auf dorfgerechten Ausbau- Mauern mit Natursteinverblendern, Bürgersteig in Naturstein, Schonung der Quellen auf Heuers Hofe, aber wegen der Radien sei man an die Richtlinien gebunden. Den Durchbruch zu einer akzeptablen Lösung brachte eine mit uns abgesprochene Bürgerversammlung. Der Kreis verzichtete auf die geplante Breite der Straße und machte die Ortsdurchfahrt etwas schmaler. Damit waren Abrisse von Häusern nicht mehr nötig. Der Ausbau der Hütte kann als gelungen und dorfgerecht bezeichnet werden. Viele Anregungen und Probleme der Bürger konnten noch während der Bauzeit auf dem „kurzen Dienstweg“ über den Kreistagsabgeordneten geregelt werden. Der Ausbau der Hütte führte auch im privaten Bereich zu vielen Investitionen, sodass aus einem eher zurückgebliebenen Straßenzug ein Dorfschmuckstück geworden ist. Einer der Schwerpunkte der Arbeit unseres Kreistagsabgeordneten blieb der Ausbau der Kreisstraßen K 42 (Winterberg – Bokemühle) und der K 41 (Bentorf – Bentorfer Brücke). Schon in den späten siebziger Jahren stand das Thema Fuß- und Radwege mehrfach auf der Tagesordnung des Ortsvereins. Zuerst ging es um einen Fußweg zum Friedhof, um den wir uns jahrelang mit Briefen und Gesprächen mit den zuständigen Behörden bemüht haben. Gescheitert ist das Projekt jahrelang an einem Grundstücksbesitzer, der nicht bereit war, die benötigte Fläche zu verkaufen. Erst Anfang 1990 konnte dann das gesamte Grundstück erworben werden und der Fußweg wurde gebaut. Der nächste Abschnitt an der B514, den wir uns vorgenommen hatten, war der Bereich Jungmann – Hambruch. Er wurde gleich als Fuß-Radweg gebaut. Die nächsten Abschnitte im Radwegebau an der B514 waren Hambruch- Wiesental- Niedernmühle und Friedhof-Langenholzhausen. Sie wurden in den letzten Jahren im Rahmen eines Landesprogramms bebaut und werden in steigendem Maße benutzt.

4. Kindergarten

Die beiden Kreis- und Bezirksgeschäftsführer der AWO, Ernst Kraatz und Erwin Düker, nahmen Anfang der siebziger Jahre wiederholt Kontakt mit dem SPD-Ortsverein auf mit dem Ziel in Kalldorf einen AWO-Ortsverein zu gründen. Nach mehreren vergeblichen Anläufen war es dann Ende 1973 soweit. Willi Albrecht, Mitglied des SPD-Ortsvereins, wurde Gründungsvorsitzender des AWO-Ortsvereins Kalldorf. Schon bald spielte der Bau eines Kindergartens durch die AWO eine Rolle.
Im politischen Bereich setzte sich der SPD-Ortsverein für den Bau eines Kindergartens ein und gründete einen Kindergartenausschuss, in dem neben mehreren Ortsvereinsmitgliedern auch nicht parteipolitisch gebundene Mitbürger mitarbeiteten. Ziel des Ausschusses war, die Bauabsicht voranzutreiben, die Bauabsicht der Bevölkerung näher zu bringen, im politischen Bereich für die Idee zu werben, die anfängliche Skepsis der Bürger zu überwinden sowie einige Mittel einzusammeln und für den Bau eines Kindergartens zurückzulegen.
Der SPD-Ortsverein wählte Erhard Arning zu seinem Vorsitzenden, was für die Zukunft einige Möglichkeiten eröffnete, da er bald Vorsitzender des für Kindergärten zuständigen Jugendhilfeausschusses des Kreises Lippe wurde. Der Kindergartenausschuss war mehrere Jahre aktiv. 1977 konnte er seine Arbeit einstellen: nach dem Grunderwerb, der Baugenehmigung und der Förderzusage konnte die AWO 1976 mit dem Bau eines zweizügigen Kindergartens in Kalldorf beginnen. Er wurde 1977 eingeweiht und ist ein wesentlicher Teil der Kalldorfer Infrastruktur geworden. Nach 25 Jahren wurde die Kindertagesstätte erweitert und kann jetzt auch mehrere Kinder unter drei Jahren aufnehmen.

5. Schaffung von Bauland

Die wichtigste Aufgabe der ersten Parlamente nach dem Kriege war die Schaffung von Wohnraum. In der Altgemeinde Kalldorf fallen in die ersten Jahre die Bebauung des Kurzen Kampes und des Hambruchs (Im Original: Haden Bruch) und des Mühlenfeldes. Hier war eine Bebauung erst nach komplizierten Landtauschen möglich.
Überhaupt zeigt sich die Baulandbeschaffung als schwierig und langwierig. Kaum ein Bauer wollte sich damals von seinem Land trennen. So bedurfte es langer Verhandlungen, bis der Graue Busch (RäueBusk) und später der Pferdekamp und Kükenbrink (Kühe) erworben wurden und die Erschließung sichergestellt werden konnte.Das war damals die Hauptaufgabe unserer Räte und Bürgermeister (Daubstein, Mügge und Flörkemeier). Waldemar Flörkemeier blieb diese Aufgabe als langjähriger Bauausschussvorsitzender der Gemeinde Kalletal und später als Bürgermeister erhalten. Hierfür hat er manche Stunde opfern müssen und die Verhandlungen waren nicht immer Grund zu wahrer Freude. Zu Waldemar Flörkemeiers Zeiten als SPD-Ortsvereinsvorsitzender gab es nur selten eine Tagesordnung ohne den Punkt Bauplatzangelegenheiten und Baugenehmigungen oder Kanalbau, Erschließungen und Straßen. Im zweiten Bauabschnitt Kükenbrink sind heute noch zwei freie Bauplätze vorhanden. Neubauten gibt es in Kalldorf im Augenblick einige.
Diese durchaus positive Entwicklung ist u.a. darauf zurückzuführen, dass auf Anregung des SPD Ortsvereins ein Leerstandskataster angelegt wurde. Zum Problem Demographie hat sich in Kalldorf auf Anregung des SPD-Ortsvereins ein überparteilicher Arbeitskreis im Rahmen der Vereinsgemeinschaft gebildet.

6. Neuer Sportplatz und neues Feuerwehrhaus

Der Bau des neuen Sportplatzes am Grauen Busch war sehr schwierig und zog sich über mehrere Jahre hin. Bis dahin musste der Behelfssportplatz an der Kalle genutzt werden. Der Behelfssportplatz ersetzte übergangsweise den Sportplatz am Daubstein, der zur Betriebserweiterung an die Firma Stübbe verkauft worden war. Ortsvereins-Vorsitzender Waldemar Flörkemeier hat sich über einen langen Zeitraum für den neuen Sportplatz engagiert und hatte nach Überwindung vieler Schwierigkeiten mit seinen Bemühungen Erfolg. Ebenso erfolgreich war sein Engagement beim Bau des neuen Feuerwehrhauses am Dorfgemeinschaftshaus. Sein gutes und enges Verhältnis zu Wilhelm Meyer sen., dem Inhaber der Firma Meyra, führte einerseits zum Verkauf des alten Feuerwehrhauses am Daubstein einschließlich Schule und Gelände an die Firma Meyra, wie auch zum Bau des neuen Feuerwehrhauses. Neben den Beschlüssen der Gemeinde Kalletal, die sich für beide Projekte – Sportplatz und Feuerwehrhaus – stark machte, ist hier auch immer wieder der Name von Waldemar Flörkemeier zu nennen.

 

Traditionelle Veranstaltungen des Ortsverein, die seit Jahren regelmäßig durchgeführt werden

1. Schnatgang
Der SPD-Ortsverein führt seinen traditionellen Schnatgang am 1.November in diesem Jahr zum 49. Male durch. Die Idee, die dahinter steckte war, dass nach der Großgemeindebildung die vielen kleinen Ärgernisse im Dorf, die bei den großen Projekten der Gemeinde, über die überall diskutiert wurde, keine Beachtung mehr finden würden. Das Urteil der Kalldorfer Bürger über die Kommunalpolitik würde aber auch sehr stark durch die vielen kleinen Dinge, die vor Ort im Argen liegen, beeinflusst. So wurde dann Jahr um Jahr das Dorf unter die Lupe genommen: Müllablagerungen, Schlaglöcher, verblasste Straßenschilder, abgesackte Gehwegplatten, verschlammte Straßeneinläufe usw., usw. Die Gemeinde erhielt dann vom Ortsverein eine Mängelliste, die von ihr auch im Laufe des Jahres in der Regel zum größten Teil abgearbeitet wurde. Dazu trug sicherlich auch bei, dass der Ortsverein im Laufe des Jahres bei Bedarf öfter „nachhakte“. Dieses Prinzip „feststellen, aufschreiben, melden und nachhaken“ war erfolgreich. Aber auch größere Maßnahmen wurden erkannt in Angriff genommen und realisiert. Erwähnenswert hier die Umgestaltung der Gedenksteine des Ehrenmals auf dem Friedhof. Aber auch Veränderungen in der Bestattungskultur wurde durch das Anlegen von Urnenflächen (Urnenkreise) sowie der Bau eines Kolumbariums Rechnung getragen.
Weiterhin war das Anlegen von Flutmulden nach Starkregenereignissen immer ein Thema. Die Bearbeitung dieses Themas hat dazu geführt, dass eine Kontaktaufnahme mit der Gemeinde und dem Kreis erfolgte. Aktueller Stand der Dinge ist, dass Kalldorf als Pilotprojekt des Kreises Lippe unter dem Projektnamen „Schwammdorf“ federführend ist.
In den letzten Jahren wurde die Mängelliste kürzer. Der Schnatgang hat viel zum guten Ruf des Ortsvereins bei den Bürgern beigetragen.

2. Prinzessinnenwald und Grünkohlessen
Seit 1996 lädt der SPD-Ortsverein die Spitzen des Kalldorfer Karnevals nebst Prinz und Prinzessin zu einem Grünkohlessen ein, um sich für den Einsatz in der abgelaufenen Session zu bedanken. Der Karneval spielt in Kalldorf eine große Rolle und prägt den Ruf des Dorfes weit über die Ortsgrenzen hinaus. Es liegt also nahe, sich beim Sportverein und seiner Karnevalsabteilung auch einmal zu bedanken. Diese Kontaktpflege dürfte auch politisch nicht schädlich sein. In Verbindung mit dieser Veranstaltung hat sich eine weitere schöne Tradition entwickelt: Jedes Jahr pflanzen Prinz und Prinzessin zur Erinnerung an ihre Saison einen Baum im „Prinzessinnenwald“ oberhalb des Wiebesieks.
Mittlerweile stehen dort 25 Bäume. Den ersten pflanzten Heidrun Sperlich und Alfred Schnülle. In diesem Jahr waren es Annemarie und Frank Heinickel. Klaus Fritzemeier und Jürgen Berghahn wurden zu Rangern des fast zu einem „Nationalpark“ herangewachsenen Waldes befördert, Wilfried Gerkensmeier, der auch die Pflanzungen vorbereitet, zum Oberförster ernannt. So ist aus einer launigen Idee ein wichtiges Identität stiftendes Projekt geworden.

3. Jahresausflüge
In den frühen Jahren des Ortsvereins wurde einmal im Jahr ein sogenannter Gemütlicher gefeiert, der häufig im Fährhaus in Holtrup aber auch in der Weserlust oder in Kalldorf stattfand. Später wurden Sommerausflüge gemacht.
So besuchten wir das Ziegeleimuseum in Sylbach oder besichtigten mit Traktor und Anhänger die Baustelle der neuen Ortsumgehung Langenholzhausen. Der Besuch beim Landschaftsverband in Münster auf Einladung von Axel Lehmann, eine Kalletalrundfahrt mit Trecker zum Pflaumenkuchenessen nach Tevenhausen, eine Dampferfahrt auf der Weser mit Besichtigung der Porzellanherstellung in Fürstenberg oder eine Fahrradfahrt auf dem neuen Radweg nach Möllenbeck und Grillen am Backhaus seien hier nur stellvertretend erwähnt. In 2016 wurde die kleine historische Vereinsbrauerei in Schieder-Schwalenberg besichtigt sowie der Nieheimer Käsemarkt. Corona bedingt fand der letzte Ausflug im Jahr 2018 mit einem Besuch des neuen Kaiser – Wilhelm – Denkmals sowie einer Besichtigung der neuen Schachtschleuse mit anschließender Weserfahrt statt.

4. Regelmäßige Herausgabe der INFO-POST
Seit 2011 gibt der Ortsverein zur besseren Information der Bürger und wegen der wichtigen Kontakte zu den Mitbürgern die Kalldorfer Info-Post heraus. Sie wird viermal im Jahr durch die Mitglieder in den Haushalten verteilt und informiert über die Tätigkeiten des Ortsvereins, Einladungen der Kalldorfer Vereine oder Wichtiges für die Bürger aus der allgemeinen Politik.

5. Themen und Gäste im Ortsverein
Im Laufe der Jahre haben wir eine Vielzahl von Gästen im Ortsverein begrüßen können. Das waren z. B. die Bundestagsabgeordneten Dirk Becker, Hermann Haack, Klaus Brandner, Erhard Mahne und Günter Biermann, sowie die Landtagsabgeordneten Jürgen Berghahn und Reinhard Wilmbusse. Vom Kreis Lippe waren Landrat Pohl, Landrat Budde und OKD Kauther unsere Gäste. Von den Gewerkschaften war z.B. Bernd Groeger und aus dem Gesundheitsbereich Dr. Haertel und Stefan Wlost bei uns. Die Liste unserer Gäste ist natürlich unvollständig. Alle Referenten zu erwähnen, die in den 50 Jahren bei uns waren, würde den Umfang dieser Zusammenstellung natürlich sprengen. Es dürften aber selbst bei vorsichtiger Schätzung weit über hundert gewesen sein.Welche Themen wurden diskutiert? Einen großen Teil der Beratungen nahmen immer wieder Kalldorfer und Kalletaler kommunalpolitischen Probleme ein, wie sie schon an anderen Stellen der Zusammenstellung näher beschrieben sind. Auch die Kreispolitik (Straßen, Kindergärten, Kreisumlage, Landschaftspläne, Fremdenverkehr) stand des Öfteren im Mittelpunkt des Interesses. Immer häufiger haben wir in den letzten Jahren zu öffentlichen Bürgerversammlungen eingeladen, um die interessierten Bürger mit in die Diskussion einzubeziehen. In diesem Rahmen wurde z. B. mit Jürgen Berghahn und Bernd Groeger über Leiharbeit, Werkverträge, Mindestlohn und Niedriglöhne diskutiert. Die Zukunft der Renten spielte bei der Diskussion mit Klaus Brandner die Hauptrolle. Auch die Veranstaltungen mit Stefan Wlost und Dr. Haertel waren öffentlich. In beiden Referaten ging es um aktuelle Themen: Organtransplantationen und Herzinfarkt. Auch die Themen Weserversalzung , Dichtheitsprüfung/ Kanal-TÜV, Kinder- und Jugendarbeit, Demographische Entwicklungen in den Dörfern (SPD regt Gründung eines Arbeitskreises im Rahmen der Vereinsgemeinschaft an), Privatisierung der Wasserversorgung, Kontakte zu den anderen örtl. Vereinen/ Gruppen wie: KJK, Kirche, Sportverein, Feuerwehr, KITA, sowie die ärztliche Versorgung in Kalldorf standen wiederholt auf der Tagesordnung. Auch die Rolle steuerlicher Freibeträge und wem sie nutzen, wurde diskutiert.Wiederholt besprochen wurde auch über die Installation eines Läutewerkes auf dem Friedhof. Die Planungen wurden von der Vereinsgemeinschaft unter Führung von Wilfried Gerkensmeier verwirklicht. Die SPD spendete 200€.
Nach einem Referat von Axel Mowe, Stadt Vlotho, zum Programm „Jung kauft Alt“, das in vielen Gemeinden sehr erfolgreich ist, schreibt der Ortsverein einen Brief an Bürgermeister und SPD- Fraktion. Reaktion in beiden Fällen: Null.

 

Die Vorsitzenden des SPD Ortsvereins Kalldorf:
Waldemar Flörkemeier 1963 – 1988
Erhard Arning 1988 – 2012
Johannes Bentler 2012 – 2019
Wilfried Gerkensmeier 2019 – 2020 kommissarisch
Wilfried Gerkensmeier 2020 – 2022 Doppelspitze
Georg Lätzsch 2020 – 2022 Doppelspitze
Wilfried Gerkensmeier seit 2022

Mitglieder des SPD Ortsvereins und ihre Funktionen
Ratsmitglieder:
⦁ Waldemar Flörkemeier
⦁ Erhard Arning
⦁ Wilfried Gerkensmeier
⦁ Heiner Blomberg

Sachkundige Bürger in Ausschüssen:
⦁ Erhard Arning
⦁ Udo Ganzenberg
⦁ Georg Lätzsch
⦁ Carsten Menzel
⦁ Johannes Bentler
⦁ Thorsten Schmidtpott

Kommentare sind geschlossen.