Festredner Alexander Baer (MdL) warnt vor übersteigertem Nationalismus
Kalldorf, 03.10.2024
Kalletal-Kalldorf (rto). Zur traditionellen Feierstunde der SPD unter der Friedenseiche begrüßte Wilfried Gerkensmeier am Tag der Deutschen Einheit wieder zahlreiche Gäste am Dorfgemeinschaftshaus in Kalldorf. Unter ihnen den Bürgermeister Mario Hecker, den Landratskandidaten der SPD, Dr. Dennis Maelzer(MdL) sowie den SPD Landtagsabgeordneten Alexander Baer. Der hielt zum Anlass des Tages eine bemerkenswerte Festrede. Wie der stellvertretende Vorsitzende der SPD Kalldorf, Johannes Bentler, der zu Beginn davor warnte, angesichts der Wahlergebnisse bei den Landtagswahlen im Osten, nicht mit sehenden Augen in eine dritte Diktatur zu ’schliddern’, legt der Festredner seinen Schwerpunkt ebenfalls auf die Veränderungen in der Gesellschaft.
Alexander Baer warnte: „Nichts geringeres als unsere Demokratische Grundordnung steht derzeit auf dem Spiel. Das ausgerechnet diese Bundesländer, die doch so lange unter zwei Diktaturen leiden mussten, sich nun wieder undemokratischen Kräften zuwenden, ist eine Katastrophe.“
Mit Sorge sehe er wie auch die Zustimmung zum Europäischen Verbund seit einigen Jahren weiter sinke. „Nicht nur in Großbritannien, das seine Mitgliedschaft ja bereits aufgekündigt hat. Auch hier bei uns und in vielen anderen Ländern werden nationalistische und antieuropäischen Kräfte stärker“, sagte er.
Er wies auf die Charta von Paris aus dem Jahr 1990 hin, in der zweiunddreißig europäische Länder sowie Kanada und die USA den Grundstein für ein friedliches Zusammenleben nach dem Kalten Krieg und der Öffnung der Mauer legten.
„An diesem Tag erinnern wir uns deshalb auch nicht nur an die Einheit Deutschlands. Sondern auch daran, wie sehr diese Einheit mit Frieden und Freiheit in Europa und darüber hinaus verknüpft ist“, führte er weiter aus.
Die Gefahr der Populisten drohe nicht nur hier im Land sondern auch bei den europäischen Nachbarn. Österreich, Frankreich oder die Niederlande würden bereits von der antieuropäischen Welle überspült, stellte er fest und glaubt, dass die großen Akteure im Osten wie Putin diese Entwicklung mit Wohlwollen betrachten. „Der hat ein lebhaftes Interesse an der Destabilisierung der westlichen Demokratien. Deshalb möchte ich heute vor übersteigertem Nationalismus, der andere Nationen ausgrenzt, warnen. Wir brauchen unsere Freunde und Partner in Europa. In einer Zeit, in der Populismus und Nationalismus erstarken, darf man eines niemals vergessen: Ein geeintes Europa bedeute Frieden“, so der Landtagsabgeordnete.
Es erschüttere ihn, dass er erleben müsse, dass ausgerechnet unter einer sozialdemokratischen Führung wieder Grenzkontrollen an deutschen Grenzen eingerichtet würden.
„Wir Sozialdemokraten müssen die Probleme beim Namen nennen, Lösungen und keine Schnellschüsse anbieten. Lasst uns dafür kämpfen, dass Deutschland ein Garant des Friedens und der Freiheit in Europa bleibt“, führte er weiter aus.
Mit einem Zitat des Ehemaligen Präsidenten der Europäischen Kommission, Jean Claude Juncker, schloss er seine mit großen Beifall bedachten Festrede: „Das Nicht-Zusammenleben-Wollen und das Nicht-Zusammenleben-Können haben im 20.Jahrhundert 80 Millionen Menschen das Leben gekostet. Jede Stunde des Zweiten Weltkrieges hat 1045 Tote gebracht.“
Text und Bild: Reiner Toppmöller
Foto: MdL Alexander Baer hielt eine bemerkenswerte Festrede am Tag der Deutschen Einheit in Kalldorf. Links der SPD Landratskandidat Dr. Dennis Maelzer, rechts der Vorsitzende der Kalldorfer SPD Wilfried Gerkensmeier.